Bis vor einigen Jahren galt die Regel, dass man Wein nur in Gebieten vom
 30. bis zum 50. Breitengrad des Erdballes anbauen sollte. Es gab Weine 
aus der "Alten Welt" (Deutschland, Frankreich,
    Italien und Co.) sowie die jungen Wilden aus der "Neuen Welt" 
(Amerika, Australien, Südafrika, Chile und Co.).
Doch in den letzten 
Jahren erobert noch eine weitere Art von Weinen die Gaumen
    der Feinschmecker: "New Latitude" Weine, die abseits der bisher 
präferierten Breitengrade angebaut werden. Und Thailand ist bei der 
Produktion ganz vorne mit dabei.
Allerdings ist Weinbau in Thailand eine echte Herausforderung. Die 
Lichtintensität ist hier wesentlich geringer als in Europa. Hinzu kommt 
eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Theoretisch könnte man 2-3 mal ernten. Ständig müssen die Reben geschnitten und kontrolliert werden. Unter diesen Bedingungen entwickeln vertraute Weinsorten Aromen, die in anderen Klimazonen nicht entstehen können. 
Hua-Hin ist nicht nur ein berühmtes Seebad, es ist auch ein Weinanbau-Gebiet mit dem Namen “Hua-Hin Hills Vineyard”. Auf knapp über 80 Hektar werden in den Hua Hin Hills Tafel- und Weintrauben angebaut. Cabernet Sauvignon, Merlot und Sangiovese, der mit dem Shiraz zu einer „Cuvée de Siam“ assembliert wird.
Da es in Thailand keinen Winter gibt, arbeitet man mit zwei bis drei 
Vegetationsperioden – aber nur einer Ernte. Ende Oktober, kurz vor dem 
Anfang der trockenen Jahreszeit mit gemäßigteren Temperaturen, wird das 
Blattwerk zurückgeschnitten und der Rebstock treibt neu aus. Und zwar 
ungewöhnlich schnell. „Nach spätestens drei Tagen zeigen sich die ersten
 Triebe“, erklärt der 33-Jährige. Geerntet wird im Februar und März.
Bei der Ernte sind die hohen Temperaturen ein Problem, für das eine 
eiskalt pragmatische Lösung gefunden wurde: Das Lesegut wird in auf 
minus vierzig Grad heruntergekühlten Lastern zur zentralen Kellerei 
gefahren. So beginnt es nicht zu gären, bevor es in den Maischebehältern
 liegt. Die Trauben sind auf Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt heruntergekühlt, wenn sie in der Weinverarbeitung ankommen.
Nur die Preise erscheinen ungewöhnlich hoch. Im Ausland bewegen sich die
 Weine aus Hua Hin Hills in einem ausgewogenen 
Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine Flasche Colombard beispielsweise gibt 
es für um die zehn Euro im Onlinehandel. In Thailand selbst sorgt eine 
kuriose Steuerpolitik dafür, dass einheimischer Wein mit einer 
dreihundertprozentigen Steuer belegt wird und so zu einem 
Wettbewerbsnachteil gegenüber den Importen beiträgt.
 






 
